Sehen, was uns antreibt
In der Welt der Transaktionsanalyse sind die Inneren Antreiber tief verwurzelte Muster. Sie beeinflussen unser Denken, Fühlen und Handeln maßgeblich. Sie prägen unsere Entscheidungen und Interaktionen. Doch wusstest du, dass sich Innere Antreiber auch in der Körpersprache zeigen können? In diesem Blogbeitrag erfährst du mehr über die Körpersprache der Inneren Antreiber.
Die Inneren Antreiber
Sie entstehen als Reaktion auf Erfahrungen, die wir gemacht haben. Die Inneren Antreiber werden geprägt durch das Umfeld und die Bezugspersonen in den ersten Lebensjahren. Diese Erfahrungen können dazu führen, dass wir bestimmte Überzeugungen und Verhaltensmuster entwickeln, um besser mit den Anforderungen und Erwartungen an uns umzugehen. Im Laufe der Zeit werden diese Muster von uns verinnerlicht und beeinflussen unser Handeln im Erwachsenenalter. Besonders in Stresssituationen.
Wir alle haben fünf Innere Antreiber: “Sei perfekt”, “Beeil dich”, “Streng dich an”, “Mach es allen recht” und “Sei stark”. Jeder dieser Antreiber drängt uns dazu, bestimmte Verhaltensweisen zu zeigen oder bestimmte Ziele zu verfolgen. Wenn ihr Verhältnis untereinander ausgeglichen ist, dann können wir all ihre Vorteile nutzen. Oft sind ein oder 2 Innere Antreiber besonders stark bei uns ausgeprägt. Wir fühlen uns dann innerlich wie getrieben, uns so zu verhalten.
Der Antreiber “Sei perfekt” kann beispielsweise dazu führen, dass wir uns selbst ständig unter Druck setzen. Wir versuchen Fehler zu vermeiden und alles bis ins kleinste Detail auszufeilen, Haben wir eine starke Ausprägung von “Beeil dich” fühlen wir uns wiederum ständig in Eile und können schwer entspannen.
Die fünf Inneren Antreiber der Transaktionsanalyse im Überblick:
- Sei perfekt!
Dieser Antreiber drängt uns dazu, ständig nach Perfektion zu streben und Fehler zu vermeiden. Menschen mit diesem Antreiber legen oft großen Wert auf Ordnung, Genauigkeit und Präzision. Das kann dazu führen, dass sie etwas nicht zu Ende bringen können, weil das Ergebnis noch nicht perfekt genug ist. Es kann aber auch zu Prokrastination verleiten. Man schiebt etwas, aus Sorge, es könnte nicht perfekt werden, immer weiter hinaus. - Beeil dich!
Personen mit diesem Antreiber sind ständig in Eile. Sie haben Schwierigkeiten damit, innezuhalten und sich zu entspannen. Sie sind ungeduldig und möchten Dinge so schnell wie möglich erledigen. Gedanklich sind sie schon beim nächsten Satz, dem nächsten Projekt oder dem nächsten Tag. - Streng dich an!
Dieser Antreiber treibt uns an, hart zu arbeiten und uns ständig zu verbessern. Menschen mit diesem Antreiber haben oft hohe Ansprüche an sich selbst und setzen sich unter Druck, erfolgreich zu sein. Leichtigkeit ist ein Fremdwort für sie. ist es nicht anstrengend, so ist es nichts wert für sie. - Mach es allen recht!
Bei diesem Antreiber geht es darum, es allen anderen recht zu machen und Konflikte zu vermeiden. Menschen mit diesem Antreiber opfern oft ihre eigenen Bedürfnisse, um anderen zu gefallen. Empathische Menschen neigen in besonderer Weise zu diesem Inneren Antreiber. - Sei stark!
Das sind die Unabhängigen und Selbstständigen unter uns. Mit diesem Antreiber will man keine Schwäche und Gefühle zeigen. Menschen mit diesem Inneren Antreiber waren oft schon sehr früh in ihrem Leben auf sich selbst gestellt. Sie streben nach Autonomie.
Bei langanhaltender Ausprägung eines dieser Inneren Antreiber, verinnerlicht man diesen nicht nur mental, sondern auch körperlich. Diese inneren Muster reflektieren sich oft in unserer Körpersprache. In unserem Gangbild, unserer Körperhaltung – ja sogar in unserer Mimik.
Die Körpersprache der Inneren Antreiber:
- Sei perfekt – die Perfektionisten unter uns
Die Perfektionisten unter uns zeigen eine aufrechte Haltung, sind oft kerzengerade und bewegen sich kontrolliert und bewusst. Diese Perfektionisten können auch körperliche Auswirkungen wie Verspannungen im Nacken, den Schultern oder eine gespannte Kiefermuskulatur haben, die zu Zähneknirschen oder Kieferproblemen führen kann.
- Beeil dich – die Hastigen unter uns.
Bei Menschen mit dem Antreiber “Beeil dich!” sind ungeduldige Gesten und eine permanente Unruhe meist deutlich zu erkennen. Sie sind vorwärtsgebeugt, immer “am Sprung” und haben einen flachen und schnellen Atem. Beim Gehen zeigen sie oft eine nach vorne gebeugte Körperhaltung und belasten die Ferse kaum.
- Streng dich an – ist es nicht anstrengend, so ist es nichts wert!
Personen mit dem Antreiber “Streng dich an!” haben oft einen fokussierten und ernsten Blick sowie eine gerunzelte Stirn. Sie ballen ihre Fäuste, haben hochgezogene Schultern und atmen oft kurzatmig. Eine asymmetrische Körperhaltung und eine gewisse Anspannung sind ebenfalls typisch.
- Mach es allen recht – Ich mach mich mal klein.
Wenn man versucht, es allen recht zu machen, zeigt man oft eine Körperhaltung, die auf Einschränkung und Verkleinerung hinweist. Die Schultern sind vorgeschoben oder eingezogen, der Rücken ist rund und der Blick ist gesenkt. Sie machen sich förmlich klein und halten Arme und Beine eng am Körper. Selbst ihre Fußspitzen können nach innen zeigen.
- Sei Stark – der Fels in der Brandung
Ist der Antreiber “Sei stark!” permanent am Ruder, ist eine aufrechte Körperhaltung mit nach hinten gezogenen Schultern typisch. Sie verschränken oft die Arme und manchmal auch ihre Beine. Ihre Bewegungen sind kontrolliert, geradlinig und statuenhaft, um Stärke und Gelassenheit zu demonstrieren. Ihr Blick ist fest.
Die Arbeit mit den Inneren Antreibern
Die Arbeit mit den Inneren Antreibern ermöglicht es uns, unsere Prägungen und Verhaltensmuster zu erkennen und bewusst zu verändern. Frei nach dem Motto
“Endlich erfüllt leben, statt zu funktionieren” .
Um deine Antreiber auszugleichen, kannst du einerseits mit “Erlaubersätzen” und entsprechenden Übungen arbeiten. Andererseits ist auch Embodiment – also der Ansatz über gezielte Körperübungen – hier sehr gut geeignet. Wenn du mehr über meine Arbeit mit den Inneren Antreibern erfahren möchtest, oder deine Inneren Antreiber unter die Lupe nehmen willst, dann schau doch gerne auf meiner Webseite vorbei. Oder du schreibst mir ein Mail, um dir einen Termin für ein unverbindliches Vorgespräch zu sichern. mailto: info@alexandragillich.at
In meiner Membership „Nah bei dir“ ist den Inneren Antreibern der Transaktionsanalyse ein ganzes Schwerpunktmonat gewidmet.
Mehr zur Körpersprache der Inneren Antreiber kannst du in der Podcastfolge 44 von Spür:Sinn nachhören.
Mag. Alexandra Gillich-Brandstätter ist unter anderem Autorin, Lebens- und Sozialberaterin, Systemischer Coach und Mentaltrainerin. Ihre Expertise ist die Lösung von Gefühlsblockaden. Du erreichst sie unter www.alexandragillich.at