Emotionen sind ein wesentlicher Bestandteil unseres menschlichen Erlebens. Sie können uns beleben, inspirieren und bereichern, aber auch herausfordern und überwältigen. In manchen Fällen kann es schwierig sein, Emotionen angemessen zu erkennen, auszudrücken und zu regulieren. Dies ist der Zeitpunkt, an dem Emotionscoaching eine wertvolle Unterstützung bieten kann.
Was ist Emotionscoaching?
Emotionscoaching ist ein Prozess, der darauf abzielt, Menschen dabei zu helfen, wieder Zugang zu all ihren Emotionen zu haben. Ihre Emotionen besser zu erkennen, zu verstehen, zu akzeptieren und zu regulieren. Es umfasst verschiedene Techniken und Strategien, die darauf ausgerichtet sind, emotionale Intelligenz zu entwickeln und den Umgang mit Emotionen zu verbessern.
Erkennen, dass man Emotionscoaching braucht
Es gibt verschiedene Anzeichen, die darauf hinweisen können, dass man von Emotionscoaching profitieren könnte. Dazu gehören:
- Schwierigkeiten beim Ausdrücken von Emotionen: Wenn es schwer fällt, Gefühle in Worte zu fassen oder Emotionen angemessen auszudrücken.
- Überwältigende Emotionen: Das Gefühl, von Emotionen überflutet zu werden, ohne zu wissen, wie man sie kontrollieren kann.
- Schwierigkeiten beim Umgang mit Konflikten: Wenn es schwerfällt, konstruktiv mit Konflikten umzugehen und Emotionen in Konfliktsituationen zu regulieren.
- Wiederkehrende emotionale Muster: Das Auftreten von wiederkehrenden emotionalen Reaktionen in bestimmten Situationen, ohne dass eine Veränderung erkennbar ist.
Warum kann es schwer sein, bestimmte Emotionen auszudrücken?
Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen Schwierigkeiten haben können, bestimmte Emotionen auszudrücken. Dazu gehören unter anderem:
- Erlernte Unterdrückung: Eine Geschichte des Unterdrückens oder Verleugnens von Emotionen aufgrund von gesellschaftlichen Normen oder familiären Erwartungen.
- Traumatische Erfahrungen: Erfahrungen von Trauma oder Missbrauch können dazu führen, dass Menschen Emotionen unterdrücken oder vermeiden, um sich selbst zu schützen.
- Mangelnde emotionale Bildung: Ein Mangel an Wissen über Emotionen und deren angemessenen Ausdruck kann dazu führen, dass Menschen sich unbeholfen fühlen, wenn es darum geht, ihre Gefühle zu kommunizieren.
- Fehlende Erlaubnis: sich selbst manche Gefühle nicht zu erlauben, weil sie aus irgendeinem Grund negativ behaftet sind
Welche Emotionen sind häufiger davon betroffen als andere
Trauer und Wut sind die Emotionen, die am häufigsten betroffen sind. Diese zwei Emotionen sind generell sehr miteinander verbunden. Wenn diese Emotionen nicht angemessen ausgedrückt werden, können sie sich gegenseitig verstärken oder miteinander verschmelzen.
Hier sind ein paar Gründe dafür, warum es gerade diese 2 Emotionen betrifft:
- Sowohl Trauer als auch Wut können ähnliche physiologische Reaktionen im Körper hervorrufen, wie erhöhten Herzschlag, Muskelspannung und erhöhten Stresshormonspiegel.
- Trauer ist oft eine tiefgreifende und schmerzhafte Emotion, die für manche Menschen schwierig sein kann, auszudrücken. Sie kann mit einem Gefühl der Verletzlichkeit oder Schwäche verbunden sein, was dazu führen kann, dass Menschen dazu neigen, sie zu unterdrücken oder zu verdrängen.
- In vielen Kulturen wird Trauer oft als unangenehm oder unerwünscht betrachtet, insbesondere wenn sie über einen längeren Zeitraum anhält. Menschen könnten dazu neigen, ihre Trauer zu verbergen oder zu unterdrücken, um den gesellschaftlichen Erwartungen zu entsprechen.
- Die Angst vor Ablehnung oder Kritik von anderen kann dazu führen, dass Menschen ihre Trauer unterdrücken, um nicht als schwach oder verletzlich angesehen zu werden. Stattdessen könnten sie dazu neigen, Wut zu zeigen, da diese oft als machtvollere oder akzeptablere Emotion angesehen wird.
- Emotionale Vermeidung: Manche Menschen verwenden Wut als eine Art Schutzmechanismus, um sich vor der schmerzhaften Erfahrung von Trauer zu schützen. Indem sie ihre Trauer durch Wut überdecken, können sie versuchen, sich von den Gefühlen der Hilflosigkeit oder Verletzlichkeit abzuschirmen.
Sowohl Trauer als auch Wut sind wichtige Emotionen, die angemessen verarbeitet und ausgedrückt werden sollten. Die Unterdrückung oder Verdrängung dieser Gefühle kann langfristig zu negativen Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit führen. Es ist daher ratsam, den Zugang zu diesen Emotionen wieder zu finden und sie auszuleben.
Was passiert, wenn Emotionen nicht gelebt oder sogar unterdrückt werden
Psychische Belastungen: Das Unterdrücken von Emotionen kann zu psychischen Belastungen wie Stress, Angstzuständen, Depressionen und anderen Stimmungsstörungen führen. Die aufgestaute emotionale Energie kann sich aufbauen und zu einem Gefühl der Überwältigung führen.
Beziehungsschwierigkeiten: Wenn man seine Emotionen ständig unterdrückt, kann das zu Kommunikationsschwierigkeiten und Konflikten in zwischenmenschlichen Beziehungen führen. Andere könnten Schwierigkeiten haben, die Bedürfnisse und Gefühle zu verstehen, was zu Frustration und Distanzierung führen kann.
Physische Auswirkungen: Die Unterdrückung von Emotionen kann auch physische Auswirkungen haben, wie z. B. Verspannungen, Kopfschmerzen, Magenprobleme und ein geschwächtes Immunsystem. Der Körper und der Geist sind eng miteinander verbunden, und emotionale Belastungen können sich auf den Körper auswirken.
Soziale Isolation: Menschen, die ihre Emotionen unterdrücken, neigen oft dazu, sich zurückzuziehen und sich von anderen zu isolieren. Sie könnten das Gefühl haben, dass niemand ihre Emotionen verstehen oder akzeptieren kann, was zu einem Rückzug aus sozialen Situationen führen kann.
Verlust des Selbstbewusstseins und der Authentizität: Unterdrückt man Emotionen ständig, kommt häufig das Gefühl auf, sich selbst zu verleugnen. Man fühlt sich nicht authentisch. Dies kann zu einem Verlust des Selbstbewusstseins und der Selbstakzeptanz führen.
Emotionen langfristig zu unterdrücken, oder nicht zu leben, kann also zu einem erheblichen Leidensdruck führen und die Lebensqualität beeinträchtigen. Es ist wichtig, gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln, um Emotionen auf eine konstruktive Weise zu verarbeiten und auszudrücken.
Aus eigener Erfahrung mit meinen Gefühlsblockaden früher, kann ich dir sagen, dass es auch enorm anstrengend sein kann, Gefühle und Emotionen lange abzublocken. Meine Geschichte und die Geschichten meiner Klientinnen zu diesem Thema findest du in meinem Buch: “Liebe herznah – Gefühlsblockaden lösen, echte Nähe zulassen, endlich leben, statt zu funktionieren.”
Übungen zur Selbsthilfe
Es gibt einige Übungen, die du alleine durchführen können, um deine emotionale Intelligenz zu stärken und den Umgang mit Emotionen zu verbessern. Dazu gehören:
- Tagebuch führen: Das Führen eines Emotionstagebuchs kann helfen, Emotionen zu identifizieren, zu reflektieren und zu verstehen.
- Achtsamkeitspraktiken: Achtsamkeitsmeditation und Atemübungen können dazu beitragen, eine bewusstere und akzeptierende Haltung gegenüber Emotionen zu entwickeln.
- Selbstreflexion: Sich regelmäßig Zeit für Selbstreflexion zu nehmen, um Emotionen und deren Ursachen zu erkunden und zu verstehen.
- Den Ausdruck der betreffenden Emotionen vor dem Spiegel üben: Ja die Mimik der Emotionen vor dem Spiegel zu üben, kann helfen, zu erkennen, welche uns schwerer fallen und ich kann sie so auch trainieren.
- Gefühle ansprechen: das kannst du laut oder leise für dich machen. Spüre in dich und drücke aus, was du gerade fühlst. Welche Emotion gerade da ist. Das hilft auch in Gesprächen mit anderen. “Jetzt fühle ich mich gerade traurig, weil….
Mehr Übungen zur Selbsthilfe findest du im ersten Monat meiner Membership “nahbeidir” in dem es nur um Gefühle geht.
Wann professionelle Hilfe in Anspruch nehmen?
Obwohl Selbsthilfeübungen hilfreich sein können, gibt es Situationen, in denen professionelle Unterstützung notwendig sein kann. Dazu gehören:
Anhaltende Schwierigkeiten:
Wenn trotz Übungen zur Selbsthilfe weiterhin große Schwierigkeiten im Umgang mit Emotionen bestehen.
Starker Leidensdruck:
Wenn emotionale Themen zu einem erheblichen Leidensdruck führen und das tägliche Leben beeinträchtigen.
Traumatische Erfahrungen:
Bei der Bewältigung von Traumata oder schweren emotionalen Belastungen ist professionelle Hilfe meist unerlässlich.
Mein Fazit
Emotionscoaching kann also ein wertvoller Zugang sein, um den Umgang mit Emotionen zu verbessern und die emotionale Gesundheit zu fördern. Durch das Verstehen, Akzeptieren und Regulieren von Emotionen können Menschen eine größere Resilienz entwickeln und ein erfüllteres Leben führen. Wenn Selbsthilfeübungen nicht ausreichen, ist es wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die notwendige Unterstützung zu erhalten.
In meinem Podcast Spür:Sinn gibt es eine Folge zum Thema Emotionscoaching mit Mag. Sandra Krempl-Spörk. Zur Folge 48
Mag. Alexandra Gillich-Brandstätter ist unter anderem Autorin, Lebens- und Sozialberaterin, Systemischer Coach und Mentaltrainerin. Ihre Expertise ist die Lösung von Gefühlsblockaden. Du erreichst sie unter www.alexandragillich.at Ihr Programm “Love, Peace & Happiness – die 5 Schlüssel für dein erfüllteres Leben” ist als Einzelcoaching- und als Gruppencoachingprogramm buchbar und dauert 3 Monate. Hier kommst du zu “Love, Peace & Happiness“