Toxische Beziehungen sind derzeit in aller Munde. Doch wie kannst du erkennen, dass du drauf und dran bist, eine solche einzugehen, oder gar schon mitten drin steckst?

Was sind toxische Beziehung?

Toxische Beziehungen sind emotional belastende und schädliche Bindungen, die dir mehr Kraft kosten, als sie dir geben. Diese Beziehungen sind einerseits geprägt von einem ungesunden Machtverhältnis zwischen den Partnern, andererseits von bestimmten Verhaltensweisen des Partners, die die Liebe vergiften. Auch hier macht die Dosis das Gift. Wir sprechen hier nicht von den Hochs und Tiefs einer Partnerschaft, oder von Streitereien, wie sie in jeder Beziehung vorkommen können. Wir reden hier von Verhaltensweisen wie Manipulation, Kontrolle oder Herabwürdigung des Partners.

Warum feinfühlige Frauen oft betroffen sind

Feinfühlige Frauen sind meist sehr empathisch und einfühlsam. Sie stellen ihre eigenen Bedürfnisse hintan, um Konflikten aus dem Weg zu gehen. Diese Eigenschaften machen sie anfälliger für toxische Beziehungen, da sie dazu neigen, die Bedürfnisse von anderen – in dem Fall des Partners – über ihre eigenen zu stellen.
Oft sind es auch Frauen mit geringem Selbstwertgefühl oder emotionalen Defiziten wie Gefühlsblockaden, die leichter in toxische Beziehungen schlittern als andere.

Merkmale toxischer Beziehungen

Woran kannst du eine toxische Beziehung erkennen?

  • Kontrolle und Isolation
    In toxischen Beziehungen kann es vorkommen, dass du dich zunehmend kontrolliert und isoliert fühlst. Ein Indiz dafür kann sein, dass dein Partner deine Aktivitäten überwacht oder versucht, dich von Freunden und Familie zu isolieren, um noch mehr Macht über dich auszuüben. Wenn du also das Gefühl hast, dass dein Partner dich ständig kontrolliert und du deine Freunde und Verwandten immer weniger siehst, obwohl du das eigentlich willst, dann können das Alarmzeichen sein.
  • Emotionaler Missbrauch
    Zeichen dafür können ständige Kritik, Herabwürdigungen und Demütigungen deines Partners sein. Du wirst emotional ausgenutzt und deine Gefühle werden heruntergespielt – ganz nach dem Motto “Stell dich nicht so an!”  Auch Schuldzuweisungen können auf der Tagesordnung stehen.
  • Manipulation
    Der Partner beginnt, meist sehr subtil, manipulative Techniken einzusetzen. Diese werden mit der Zeit immer deutlicher. Sie haben das Ziel, deinen Selbstwert zu untergraben. Viele manipulative Menschen sind chronische Lügner. Sie verunsichern dich mit dem, was sie behaupten immer mehr. Du weißt nicht mehr, was oder wem du glauben sollst. Auch deine Grenzen werden immer wieder überschritten. Deine Ansichten, Bedürfnisse und sogar deine Tabus werden übergangen. Es kommt zu Drohungen, Einschüchterungen und Strafen, die von Schweigen bis zum Liebesentzug reichen. Unterbrochen werden diese Phasen immer wieder von schönen, romantischen Momenten, die manchmal nur Stunden, manchmal Tage dauern.

Im schlimmsten Fall einer toxischen Beziehung

  • Co-Abhängigkeit
    Durch das ständige Auf und Ab zwischen Bestrafung und Zuneigung entsteht eine regelrechte emotionale Abhängigkeit vom Partner. Man ist bemüht, ihm alles recht zu machen im Sinne von: “Wenn ich das tue, dann liebt er mich wieder.” Dieses Hoffen, dass es wieder so wird, wie es anfänglich und zwischendurch war, kann verheerend sein. Wie ein Esel mit einer Karotte vor der Nase, der versucht, heil durch ein Minenfeld zu kommen. Man nennt so eine Beziehung daher auch traumatische Bindung. Wenn du deine Beziehung gegenüber anderen ständig rechtfertigst und verteidigst, kann das schon ein Zeichen dafür sein, dass du emotional von deinem Partner abhängig bist.
  • Verbale, psychische oder physische Gewalt
    Beleidigungen, Schreien und verletzende Worte stehen an der Tagesordnung. Im schlimmsten Fall kann es auch zu gewalttätigen Handlungen kommen.

Ein Mix aus allen

  • Gaslighting
    Dein Gefühl für die Realität wird absichtlich untergraben, indem deine Wahrnehmung durch Vortäuschung falscher Tatsachen bezweifelt wird. Auch deine Erinnerungen – ja selbst dein psychischer Zustand wird in Frage gestellt. Ein weiteres typisches Zeichen für Gaslighting ist, dass dein Partner keinerlei Verantwortung trägt und niemals an etwas schuld ist. Womit klar ist, wer an allem schuld ist, nämlich du.

 

Du bist in einer toxischen Beziehung? Was du tun kannst:

Toxische Beziehungen zu erkennen und bewältigen erfordert Mut, Selbstbewusstsein und Unterstützung. Sich von einer toxischen Beziehung zu lösen, ist oft schwierig und fühlt sich für Betroffene trotz aller Umstände nicht richtig an, weil man die Person – trotz ihres toxischen Verhaltens – liebt. Der Begriff Co-Abhängigkeit ist da sehr passend.

 

  1. Selbstreflexion: Du hast schon erkannt, dass du dich in einer toxischen Beziehung befindest. Jetzt kannst du auf all die Anzeichen achten und sie dir selbst ins Bewusstsein rücken. Das macht es dir leichter, die Konsequenzen zu ziehen
  2. Exit – raus aus der Beziehung: ja, das ist leichter gesagt, als getan und dennoch in vielen Fällen das Mittel der Wahl
  3. Hole dir Unterstützung dabei: Binde dein Umfeld mit ein und hole dir professionelle Unterstützung. Nimm so viel Hilfe in Anspruch, wie du bekommen kannst. Du brauchst das nicht alleine durchzustehen.
  4. Stärke deinen Selbstwert und setze klare Grenzen. Lerne “Nein” zu sagen, wenn deine Grenzen überschritten werden.
  5. Gesunde Beziehungen: nachdem du dich aus einer toxischen Beziehung befreit hat, richte deinen Blick auf die Zukunft. Arbeite an dir und deinem Beziehungsmuster. Baue dir gesunde Beziehungen auf, in denen du echte Nähe zulassen kannst. Beziehungen auf Augenhöhe. Investiere in deine persönliche Entwicklung und in eine wertschätzende, erfüllende Partnerschaft.

Die Beratung feinfühliger Frauen in toxischen Beziehungen ist ein Schwerpunkt meiner Arbeit. Melde dich gerne bei mir, wenn du Unterstützung benötigst.
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